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Gesammelt von Christiane Boos u.a. im Gespräch mit Gerold Ostendorf.
Bernd Smidt gibt der Polizei einen Korb
Ein großer Büppeler Waldläufer war Bernhard Smidt aus Neudorf. Er arbeitete lange Zeit bei der Firma Brötje in Rastede. Seinen Weg zur Arbeit legte er oft laufend zurück.
Als er eines Nachts mit der Tasche unter dem Arm von der Nachtschicht nach Hause lief und in Neuenwege den ca. 18 Kilometer langen Heimweg fast zurückgelegt hatte, wurde er von der Polizei angehalten. Sie glaubte ihm nicht, dass er von der Arbeit kam, und so forderten sie ihn auf, ins Auto zu steigen und mit ihnen nach Rastede zum Brötje-Werk zu fahren. Als dort Bernhard Smidts Aussagen bestätigt wurden, entschuldigten sich die Polizisten bei ihm und wollten ihn mit dem Auto nach Hause fahren. Darauf Bernhard: Das lasst man, ich laufe lieber. Als Bernhard Smidt 2008 fast 80-jährig starb, setzten seine Angehörigen folgenden Vers von Wilhelm Busch über seine Todesanzeige:
Meistens schüchtern, selten herrisch,
manchmal ernsthaft, manchmal närrisch,
zog er durch das Weltgetriebe,
und fast immer fand er Liebe.
Wer Bernhard Smidt gekannt hat, weiß, wie treffend dieser Spruch ist.
(Quelle: Jubiläumsfestschrift des TUS Büppel)
Wem gehört die Büppler Schule?
Der Leiter der Schule Büppel, Erich Schimansky, beschäftigte einen äußerst beliebten Hausmeister. Herr Bartels war nicht nur für alle handwerklichen Tätigkeiten in und um die Schule zuständig, nein, er wurde auch eingesetzt, wenn ein Lehrer kurzfristig erkrankte. In einem solchen Fall bat Herr Schimansky ihn, den blauen Kittel auszuziehen und mit den Kindern den Unterrichtsstoff der letzten Woche zu wiederholen.
Die Kinder hatten nicht nur Vertrauen zu Herrn Bartels, sie liebten und schätzten ihn.
An einem kalten Vorfrühlingstag unterhielten sich die Jugendlichen der 9. Klasse auf dem Schulhof darüber, wem denn nun die Schule gehöre.
Über so viel Unwissenheit konnten einige aus den unteren Klassen nur staunen. Für sie war eines völlig klar und sie posaunten es laut heraus:
Natürlich Herrn Bartels!!!
Adolf Breithaupt zum hundertjährigen Jubiläum der Büppeler Schule
Da am 12. Juni das hundertjährige Bestehen der Büppeler Schule gefeiert wird, so möchte ich auch einen kleinen Teil dazu beitragen; Aus meiner Kinderzeit.
Ich bin von 1906 bis 1912 in die Büppeler Schule gegangen. Wir wohnten am Büppeler Weg, der damals noch zu Büppel gehörte. Wir hatten einen weiten und einsamen Schulweg. Wir mussten noch morgens und nachmittags zur Schule gehen. Es waren damals noch alles Sandwege. Am Flachsweg standen nur acht Häuser.
1912 wurde dann die Straße gebaut. Da wurden die Steine schön an den Seiten aufgestapelt.
Da hatten wir Kinder mal unseren Spaß und warfen aus lauter Übermut die Steine in den Graben, was uns am anderen Tag eine gute Tracht Prügel einbrachte. Wir mussten sämtliche Steine wieder aufstapeln.
An einem Tag, ich hatte wieder mal was ausgefressen und bekam dann noch eine Strafarbeit. Ich musste 20 Seiten aufschreiben. Da bin ich aber noch glücklich von abgekommen, denn da bekamen wir den Bescheid: Ab morgen müsst ihr in Varel zur Schule. Das gab ein Hurra!.
Ab da gehörte der Büppeler Weg zu Varel.
(Quelle: Adolf Breithaupt, Büppel)
Pastor Michalke und die Verlierer
Pastor Michalke bewies einmal seine Bibelfestigkeit, seine humani- und seine humori-stische Bildung, sowie seine Sympathie für Verlierer. Zum 75sten Jubiläum des Turn- und Sportvereins Büppel überraschte er die Anwesenden mit einer Plakette mit folgendem Vers
Ob Fußball Handball Volleyball,
ob Turnen Laufen Schwimmen,
in Büppel kann man überall
mitmachen und gewinnen.
Im alten Rom schon war bekannt,
daß Geist und Seel nur reifen,
wenn wir den Leib mit Fuß und Hand
In Übung halten und umgreifen.
Was damals galt, sein Recht hats heut
Genauso und nicht üppel (übel).
Drum machen mit so viele Leut
Im Turn- und Sportclub Büppel.
Im Mannschaftswettkampf, im Turnier
Die Kräfte werdn gemessen.
Gewinnt man, gibt es groß Spalier,
die Letzten werden leicht vergessen.
Weil aber in der Bibel steht:
Auch Letzte werden siegen!
an Euch eine Plakette geht,
die nur Verlierer kriegen
So wünsch ich Glück dem Sportverein
Mit all seinen Aktiven,
und in den Wunsch ließ ich mit ein
alle, die unter ferner liefen.
Erinnerungen an Klusmanns Sommerwagen
Büppeler Ausflüge einst und jetzt
Wohin macht ihr denn in diesem Jahr euren Vereinsausflug? fragten wir kürzlich ein Mitglied des Gesangsvereins. Dabei erfuhren wir, dass in Büppel drei Vereine existieren, der Turnverein, der Bosselverein und der Gesangsverein. Aber einen Ausflug unternehmen sie alle nicht. Sie könnten sich zusammentun, aber auch da rührt sich nichts. Und das hat schon seine Ordnung. Bestünde der lebhafte Wunsch, würde er auch zum Ausdruck gebracht, und dann wäre es schon ein leichtes, wie alle anderen Vereine auch loszufahren. Wenn die Büppeler also in ihren Sommerreiseplänen an keinen Verein gebunden sind, dann nutzen sie wahrscheinlich ihre persönliche Freizügigkeit aus und fliegen dahin, wo ein jeder das Ziel seiner Sehnsüchte findet.
Das war früher jedoch anders. Früher, das ist die Zeit um die Jahrhundertwende 1900. Da war der Gesangverein Einigkeit bereits gegründet, denn im nächsten Jahre wird in Büppel anlässlich des 50jährigen Jubiläums das Bundessängerfest der Gemeinde Varel-Land hier gefeiert. Es ist interessant, die damaligen Verhältnisse zu beleuchten, wozu der Sommerausflug der Sänger die beste Handhabe bietet. Eine Straße gab es damals noch nicht im Ort. Die wurde erst im Jahre 1912 gebaut. Bis dahin musste man auf Sandwegen wandern. Motorisierte Ausflüge gabs damals ebenfalls nicht.
Als kleiner Vorort der Stadt Varel lebten nicht nur Bauern hier, sondern auch die kleinen Leute, die in der Stadt einen Arbeitsplatz fanden, siedelten sich schon früh in Büppel an. So nahm man auch keine Bauernwagen für den Ausflug, sondern mietete von dem fuhrgewerblichen Betrieb Klusmann, Varel, sogenannte Sommerwagen. Das waren große, mit Zeltplane überdachte Rollwagen. Sie wurden für die Beförderung des menschlichen Frachtgutes mit Bänken ausgestattet, und dann gings sonntags in der Frühe los. Die Herren prangten in leichten Sommerjacken und hellen Strohhüten, die Damen in ihren damaligen neueste Sommermoden. Proviant, Regenschirme und Sitzkissen wurden nicht vergessen. Man fuhr recht gern nach Zwischenahn, nach Rastede und auch häufig in die Friesische Wehde zum Urwald.
Lustig und luftig wars. Auf Musik wurde niemals verzichtet. Georg Stulken, der alte Klarinettenbläser aus Neudorf und der alte Klees aus Heubült mit seinem Tenorhorn kletterten jedes Mal mit auf die Wagen und bliesen, dass in allen berührten Orten die Leute aus den Häusern stürzten. Damals waren solche musikalischen Töne selten und erregten stets großes Aufsehen. Gern erinnert man sich daran, dass es damals eine sehr trockene Sommerzeit war. Die Wege bestanden aus tiefem Mullsand. Als alles auf die Wagen gestiegen und das Gepäck gut untergebracht war, rührte sich auf das fröhliche Hüh kein Rad. Die Wagen saßen im Mullsand fester als sonst im Schlamm. Was blieb übrig? Alles turnte wieder von den Wagen herunter und lief zu Fuß bis zur Leke, wo das Pflaster anfing. Von hier gings fröhlich und heiter in die Welt hinein.
Man kann sich vorstellen, welch ein bedeutendes Ereignis solch ein Ausflug zu einer Zeit war, als die Fahrräder bei kleinem als Gebrauchsgegenstände anerkannt wurden. Manch frohes Lied erklang unterwegs und im grünen Wald der Wehde. Es wird berichtet, dass bei den sparsamen Büppelern an diesem Tag die Groschen etwas lockerer saßen als sonst. Man genoss den Tag bis zur Neige. Die Heimfahrt verlief stets etwas ruhiger. Wenn der Mond die Ausflügler beschien, sah er müde Sänger, die in mitgebrachten Kissen an Mutters Schultern rüttelten, ohne aus dem süßen Schlaf zu erwachen. Bequem reiste es sich auf den Rollwagen nicht, und mit den Pferden brauchte alles seine Zeit. Jedes Loch in Straße und Weg wurde als Stoß auf die fahrenden Sänger übertragen. Und trotzdem: Schön wars doch.
(Quelle: Ein Zeitungsartikel von Erich Janssen 1953)
So wurden im Hause Herbrechtsmeier Feste gefeiert
Heute hat Heini die Farbenskizzen für unser Haus fertig bekommen, d.h. von sämtlichen Räumen kleine Ansichten mit den Farben, wie sie gestrichen werden sollen, auch eine Ansicht von außen. Es ist alles sehr bunt und lustig; hoffentlich gefällt es Dir so. Nun kann es also losgehn; es soll mich wundern, wann es fertig wird. Darauf freuen wir uns schon mächtig. Dann müssen wir ein Fest feiern, zu dem Du denn auch da sein musst!
Es hat mir so sehr Leid getan, dass zu unserem ganz herrlichen Sommerabendfest niemand von Euch da war. Es hätte sich wirklich gelohnt; für alle Beteiligten wird es dauernd eine schöne Erinnerung bleiben. Wir hatten auch so herrliches Wetter, der Abend so ruhig und warm. Es waren 40 45 Personen da; etliche Kolleginnen und Frauen, große und kleine Schüler und Schülerinnen, dann Bauernnachbarn und deren Kinder. An der Seite im Garten auf dem Rasen hatte Hein von Brettern, Kisten usw. zwei ganz lange Bänke und einen ebenso langen Tisch dazwischen gemacht, außerdem einen langen Tisch usw. in der Laube. Wir hatten etwa 14 Liter Kakao gekocht (unsere Milchlieferantin hat auch etwas Milch dazu gestiftet), großen Butterkuchen, Rosinenbrot und Keks gabs außerdem, alles einfach und ländlich sittlich.
Um 7 Uhr fings mit Theater an, alle saßen auf dem Gras, am Wald wurde gespielt, im Wald zogen sich die Spieler und Spielerinnen um. Sie machten ihr Märchenspiel Pechvogel und Glückskind ganz reizend, hinterher einige Reigentänze. Dann ging es in den Garten zu lustigem Schmaus, der von Gesang usw. unterbrochen wurde. Zwischen den Linden in der Laube und am Rasenende, in dem Wall überall hingen Reihen von bunten Lampions in allen Farben, die leuchteten immer heller in den dunkelnden Abend.
Dann wurde in Umzug mit Lampions durch den Wald gemacht (denselben Weg, den wir damals zusammen machten), und dann ging es auf die Wiese zum Feuer.
Es war solch ein Riesenholzbau geworden, dass ich erst fast Angst vor dem Anstecken hatte. Aber obgleich die Funken bis in den Wald gingen, hat es zum Glück doch keinen Schaden getan. Es war ein ganz herrliches Feuer, in ganz riesigen glutigen Flammen lohte es auf. Es wurde dann noch etwas geredet, im großen Kreis herumgetanzt, durchgesprungen (Herr Knüppling z.B., Trautes Lehrer, erst mit Trautel, dann mit Pricki auf dem Arm) usw.
Dann gingen die meisten fort, nur eine Gesellschaft blieb bis zum Morgen um ½ 5 noch am Feuer, die ganze Nacht haben sie noch etwas nachgelegt. Um ½ 2 etwa habe ich ihnen noch mal Kaffee gekocht, Lotte hat um die Zeit die Ziege gemolken, weil wir keine Milch mehr hatten, dann bin ich ins Bett gegangen, L natürlich auch. Frau Thyn hat auf unserem Sofa geschlafen, Hein ist aufgeblieben und wollte Kaninchhen schießen, die aber den Morgen natürlich nicht kamen.
(Quelle: Aus einem Brief von Bertha Herbrechtsmeier an ihre Mutter vom 5.7.1925)
Karl Nieraad und der Wiedehopf
In früheren Zeiten, als noch niemand an ein Rauchverbot dachte, war Karl Nieraad Bürgermeister von Varel. Er war begeisterter Zigarrenraucher und ging seiner Leidenschaft so gründlich nach, dass sich ein SPD-Ratsherr einmal bitterlich beklagte haben soll:
Wenn ich mit dem schmökenden Nieraad zusammensitze, stinke ich anschließend wie ein Wiedehopf.
Karl Nieraad ließ sich aber nicht beirren. Das kann gar nicht sein, schließlich rauche ich nur Zigarren ausgezeichneter Qualität..., antwortete er kurz und knapp und rauchte weiter.
Karl-August Nercher verschwindet von der Bühne
Toni Gassmann, langjähriger Kreissportbund-Vorsitzender, auf der 75-Jahrfeier des TUS Büppel: Ich hatte das Vergnügen, mit Ihrem damaligen Vorsitzende Karl-August Nercher an den Geräten zu kämpfen. Ich erinnere mich an einen Kommers in Neuenburg anlässlich des Kreisturn- und Sportfestes bei Jacobs auf der Bühne; da hat die sogenannte Kreisriege dazu gehörten wir beiden auch Barrenturnen gezeigt. Vorne auf der Bühne gabs einen Souffleurkasten. Und Karl-August machte zum Abschluss seiner Barrenübungen eine Spreizhockwende so nennt man das und auf einmal sahen wir von Karl-August nur noch den Kopf, er war in den Souffleurkasten reingerutscht.
Musik, Andacht, Taizé, BuchTipps
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