Grabstein 10

Grabstein 10 - Grabsteininschriften

Grabsteininschrift - Vorderseite

ANNO 1640 IST DER EHRN
ACHTBAR UND VORNEHMER
JOHAN KLOSTERMAN GEBO
HREN UND ANNO 1678 DEN 10
JANUARY SEHLICH IM HERREN
ENTSCHLAFFEN SEINES AL
TERS 38 JAHR DER SEELEN
GOTT GENEDIG IST

ANNO 1641 IST DIE EHR UND TU
GENTSAME GEBBECKE SCHEPPERS
DES EHRN ACHTBAREN JOHAN
KLOSTERMANS EHELICHE HAUS
FRAUWE GEBOHREN UND ANNO
1678 DEN 5 JANUARY SEHLICH IM
HERREN ENTSCHLAFFEN IHRES AL
TERS 36 JAHR IM WEHRENDEN EHE
Stande gelebt 11 ½ JAHR UND
ZU WEHRENDER EHE GEZEUGET
5 KINDER 1 SOHN UND 4 DOCHTER
DER SEELEN GOTT GENEDIG
IST

Grabsteininschrift - Rückseite

PETSALM 90 V 11? (V. 10, Anm. d. Verf.)
UNSER LEBEN WARET SYEBENT
ZIG JAHR WENNS HOCH KOMPT
SO SIND ES ACHTZIG JAHR UND
WENNS KOSTLICH GEWESEN
IST SO IST ES MÖHE UND ARBEIT
GEWESEN

GENESER 25 CAP V 8
ABRAHEM NAM AB UND STARB
IN EINEN RUHIGEN ALTER DA ER
ALT UND LEBENSSAT WAR UND
WART ZU SEINEM FOLCK
GESAMMELT


Grabstelen – Steinerne Zeugen der Vergangenheit

„Grabstelen, nach dem griechischem Wort für Säule, sind aufrecht stehende Steinmale, höher als breit und in den meisten Fällen auf beiden Seiten mit Inschriften und oder Reliefs versehen.“ 1)

Diese Art der Grabsteine sind künstlerisch und historisch bedeutsam. Die Erfassung der Inschriften mittels QR-Codes beabsichtigt, die sozialhistorischen Informationen zu erhalten, denn leider nimmt die Zahl infolge verschiedener Faktoren immer weiter ab. 2)

„Im Jahr 2003 gab es im Oldenburger Land nur noch etwa 450 Stelen“ 3)

Wenn man bedenkt, dass es nach der genannten Zählung in Blexen z. B. nur noch 1 Stele gibt 4), sind wir in Varel mit diesen steinernen Vergangenheitszeugen reich gesegnet. „Auf dem Vareler Friedhof stehen und liegen heute mehr als 40 alte Grabsteine;“ ein Schatz, dessen wir uns bewusst sein sollten und den es auch für die Zukunft zu bewahren gilt. 5)

Leider bemerken wir auch auf dem Vareler Friedhof, dass die historischen Grabmale dem Zahn der Zeit ausgeliefert sind. Witterungsbedingte Abplatzungen und Verschmutzungen setzen den Steinen zu. Im Fall dieses Grabsteins 10 ist sogar ein großer Teil des Giebelbogens weggebrochen.

Quellenangaben:

  1. www.familienkunde-oldenburg.de, Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e. V., S. 2
  2. www.familienkunde-oldenburg.de, ebenda, S. 2
  3. www.familienkunde-oldenburg.de, ebenda, S. 2
  4. www.familienkunde-oldenburg.de, ebenda, S. 2
  5. Vareler Heimathefte, Heft 15, Klaus Taddey, ISBN 3-9807784-2-8, Seite 160

 

Der älteste Stein auf dem Vareler Friedhof muss im Jahr 1637 gesetzt worden sein. …. „Die fast primitive Beschriftung deutet darauf hin, daß es sich hier um eine sehr einfache Beerdigung gehandelt haben muß.“ 1)

Ebenfalls klein und schmucklos sind die ältesten Stelen in unserer weiteren Region; mit dem Sterbedatum 1614 in Bardewisch,1616 in Esenshamm und 1617 in Tossens. 2)

Neben dem Einblick in ein mehr oder weniger langes Leben geben uns die Inschriften auch Aufschluss über die geistige Haltung jener Zeit. Viele Bibelsprüche zeugen von Zuversicht und Hoffnung auf ein besseres Dasein im Jenseits. Allerdings darf man nicht vergessen, dass Grabstelen der gezeigten Art immer auch Statussymbol der vermögenden Schicht waren – der einfache Mann musste sich mit einem Holzkreuz bescheiden.“ 3)

Orthographische Besonderheiten des Steins Nr. 10

Die Steinmetze nutzten das Platzangebot des Steins häufig vollständig aus. Dadurch entstanden ab und zu unorthodoxe Schreibweisen, was die Worttrennung angeht, wie hier z. B. GEBO - HREN. Auf der nächsten Zeile wurde einfach weitergeschrieben, was das Entziffern manchmal schwierig macht.

Auch Schreibweisen von Wörtern wie Hausfrau, Seele, selig oder Gott, waren bis in das 19. Jahrhundert uneinheitlich. Dies lässt sich am Beispiel ‚Hausfrau‘ gut verdeutlichen: HAUSFRAUW, -FROUW, -FRAUWE; alles das lässt sich finden. „Hier fällt auf, dass HAUS – nach unserem heutigen Verständnis – richtig geschrieben ist, FRAU dagegen die verschiedensten Schreibweisen aufweist.“ 4)

Quellenangaben:

  1. Vareler Heimathefte, Heft 15, Klaus Taddey, ISBN 3-9807784-2-8, Seite 159
  2. www.familienkunde-oldenburg.de , Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e. V., S. 3
  3. www.familienkunde-oldenburg.de , Oldenburgische Gesellschaft für Familienkunde e. V., S. 3
  4. Vareler Heimathefte, ebenda, Seite 163

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