Grabstein 12

Grabstein 12 - Grabsteininschriften

Grabsteininschrift - Vorderseite

DER WEYLAND EHRENVESTE UND KUNST
REICHE MEISTER HIERONYMUS UON DER
WOU HOCHGRÄFLALDENBURG HOFF
UND KUNST=GARTNER ZU UAREL IST
GEBOHREN ZU DELMENHORST ANNO
1651 DEN 3 SEPTEMBER UND IST IM
HERRN ALHIER ENTSCHLAFFEN ANNO
1681 DEN 24 AUGUSTI DESSEN SEELE
IST IN GOTTES HAND DER LEIB RUHET
HIER BIS ZUR AUFFERSTEHUNG ZUM
EWIGEN LEBEN

DESSELBEN EHELICHE HAUSFRAUW
ANNA GARLICHT VON THÜLEN IST GEBOHREN
ALHIER ZU VAREL ANNO 1644 DEN 16
DECEMBRIS, UND SEELICH GESTORBEN
Den □□□□ Anno 16□□□□ DERO
SEEL GOTT GNADE

Grabsteininschrift - Rückseite

TEXT HIOB AM 14 CAP
DER MENSCH VOM WEIBE GEBOHREN LEBT
KURTZE ZEIT UND IST VOLL UNRUHE GEHET
AUFF WIE EINE BLOME UND FÖLLT ABE,
FLEUCHT WIE EIN SCHATTEN UND
BLEIBET NICHT

ESA:AM 40 CAP:
ALLES FLEISCH IST HEÜ UND ALLE SEINE
GÜTE IST WIE EINE BLOME AUF DEM
FELDE, DAS HEÜ UERDORRET DIE BLOME
UERWELKET DENN DES HERRN GEIST
BLÄHET DREIN, IA DAS UOLCK IST DAS
HEÜ. DAS HEÜ UERDORRET DIE BLOME
UERWELKET ABER DAS WORT UNSERES GOTTES
BLEIBET EWIGLICH


Äußere Gestaltung des Grabsteins Nr. 12

Wir haben es hier mit der klassischen Gestaltung eines Grabsteins aus der damaligen Epoche zu tun. Der Stein teilt sich auf in einen Giebel- und einen unteren Textbereich.

Typisch ist auch der obere Abschluss als dreifacher Bogen, wobei der mittlere breiter und auch überhöht ist. Die Bögen sollten die Dreifaltigkeit Vater, Sohn und heiliger Geist symbolisieren. 1) Diese Bögen werden von so genannten Lebenskugeln gekrönt. Wobei die linke Lebenskugel seit der letzten Bestandsaufnahme zu Beginn der 2000er Jahre abhanden gekommen ist (Siehe Foto, Taddey Seite 169). Unter dem Hauptbogen befindet sich normalerweise ein Familienwappen oder -monogramm. Das Besondere an diesem Stein ist, dass die Bögen sehr schön mit einer Ohrmuschelornamentik eingefasst sind, das Wappen aber wohl nachträglich entfernt worden ist. Die Gründe dafür sind uns heute unbekannt.

Orthographische Besonderheiten des Grabsteins Nr. 12

Besonders ins Auge fällt bei diesem Stein, dass grundsätzlich ein U für ein V gesetzt wurde. Wir lesen hier z. B.: UON DER WOU, UAREL oder UERWELKET. In jenen Tagen war aber auch umgekehrtes, also V für U, anzutreffen. In alten Inschriften, auf oder unter Abbildungen, an Monumenten, Säulen oder dergl. finden sich für uns moderne Menschen häufiger solcherlei Stolpersteine. 2)

Quellenangaben:

1) Vareler Heimathefte, Heft 15, Klaus Taddey, ISBN 3-9807784-2-8, Seite 159
2) Vareler Heimathefte, Seite 163

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