Grabstein 3 - Grabsteininschriften
Grabsteininschrift Vorderseite
DER EHR UND ACHTBAHRE, UND
WOLLFUHRNEHMER DIEDERICH
TIMMES, HAUSMAN ZU IETT-
HAUSEN, IST GEBOHREN Aõ 1675
DEN 1 APRIL UND Aõ 17□□ DEN
□□□□ SEELIG IN GOTT DEM
HERREN ENTSCHLAFFEN SEINES
ALTERS □□□□ IAHR DESSEN SEELE
GOTT GNÄDIG IST
DIE WEYLAND VIEL EHR UND TUGEND
SAHME ANNA CATHARINA MÜLLERS
DES EHRN ACHTBAHREN UND WOLL
FÜHRNEHME DIEDERICH TIMMENS
GEWESENE EHELICHE HAUSFRAWE
IST GEBOHREN Aõ 1684 DEN 11
MART UND Aõ 1703 D. 12 IANUAR
SELIG IM HERREN ENTSCHLAFFEN
IHRES ALTERS18 IAHR 42 WOCHEN
DER SEELEN GOTT GNÄDIG IST
Grabsteininschrift Rückseite
LEICHTEXT PS:116V.7.8.9.
SEY NUN WIEDER ZU FRIEDEN
MEINE SEELE DEN DER HERR THUT
DIR GUTES, DEN DU HAST MEINE
SEELE AUS DEM TODE GERISSEN
MEIN AUGE VON DEN TRÄHNEN MEI
NEN FUSS VOM GLEITEN, ICH WILL
WANDELN FÜR DEN HERREN IM
LANDE DER LEBENDIGEN
LEICHTEXT ESAIA 38 V.17.
SIEHE UMB TROST WAR MIR SEHR
BANGE, DU ABER HAST MICH MEINER
SEELEN HERTZLICH ANGENOMMEN
DAS SIE NICHT VERDURBE DEN DU
WIRRFEST ALLE MEINE SUNDE HIN
DER DICH ZU RUCKE (gemeint ist hier: zurück
bzw. hinter deinen Rücken)
Beschriftung der historischen Grabsteine
„Die Inschriften auf den Steinen waren alle nach dem gleichen Muster angelegt: Es wurde immer in Großbuchstaben geschrieben; erst ab etwa Mitte des 19. Jahrhunderts tauchten die ersten Inschriften mit kleinen Buchstaben auf, wie man die Schrift auch in den Büchern vorfand. Der Stein wurde auf beiden Seiten beschrieben; auf der Vorderseite standen die Texte mit Angaben zur Person, die fast immer nach gleichem Schema aufgebaut waren. … Auf der Rückseite der Steine stand DES MANNES oder DER FRAUWEN LEICHTEXT, mit dem Hinweis und dem Wortlaut eines Bibel- oder Psalmentextes. Die Schreibweise hielt sich an keine bestimmte Rechtschreibung; man schrieb wie man sprach:“ 1)
Die äußere Form des Grabsteins 3
„Typisch (für unseren Grabstein) ist etwa der obere Abschluss als dreifacher Bogen, wobei der mittlere breiter und auch überhöht (ist). Die Bögen sollten die Dreifaltigkeit Vater, Sohn und heiliger Geist symbolisieren. Den Abschluss der niederen Bögen bildeten 2 Kugeln als Lebenskugeln, in der Mitte sah man vielfach… das Familienwappen.“ 2)
Besonders ins Auge fällt die ausgeprägte Ohrmuschelornamentik im oberen Teil des Steins. Zentral, unterhalb des Hauptbogens findet sich das Familienwappen bzw. das Familienmonogramm.
Quellenangaben:
1) Vareler Heimathefte, Heft 15, Klaus Taddey, ISBN 3-9807784-2-8, Seite 161/162
2) Vareler Heimathefte, ebenda, Seite 159
